Privates

kindheit

»Wie habe ich bloß meine Kindheit überlebt?« schlagzeilt die Welt am Sonntag auf ihrer heutigen Titelseite. Die lese ich übrigens selbstverständlich nicht, weil ich die Zeitung gekauft hätte (ich bin ja nicht blöd), sondern weil sie mir in der sonntäglichen Bäckerwarteschlange unter die Augen fällt.

Ein kurzer Blick auf die ersten paar Zeilen verrät, worum es dem Autor Reinhard Mohr geht:
Einerseits natürlich das Gejammer der Alten, man habe früher nicht so viel gejammert, sondern einfach eingesteckt und sei stärker geworden. Profitipp: Einfach noch stärker werden, ganz, ganz stark, und dann: seinen Jammer über den Wandel der Zeiten nicht in die Zeitung jammern.

Und dann: früher war alles viel gefährlicher, es gab kaum Gesetze zur Luftreinhaltung, zur Sicherheit im Straßenverkehr, gegen Umweltverschmutzung – und doch hat der Autor, nein nicht nur er: haben »wir« überlebt. Das kann doch eigentlich gar nicht sein, und das beschäftigt ihn natürlich.

Sollte also all das Sicherheits- und Gesundheitsdenken völlig überflüssig sein? Wenn man auch ohne überleben kann?

kindheit2Schöner Gedanke, aber eben auch ein ziemlich dummer, wie ein ganz kurzer Blick z.B. in die Wikipedia belegt. Die Grafik zeigt die Entwicklung der Kindersterblichkeit nach Geburtsjahrgängen. Kindersterblichkeit ist hier als Sterbefälle pro 1000 Kinder innerhalb der ersten fünf Lebensjahre definiert.

Wie man sieht: »damals«, in den 50ern, lag die Kindersterblichkeit bei über 50 je 1000 Kindern, in anderen Worten: mehr als 5% der Kinder starben vor dem 5. Geburtstag. Heute, mit all dem Sicherheits- und Gesundheitsgedöns, liegen wir bei unter einem halben Prozent.

Aber die 5% Kinder, die früher mal eben vor Beginn der Schulpflicht gestorben sind, schreiben natürlich keine Zeitungsartikel, in denen sie Herrn Mohr folgende Grundregel der Statistik erklären: Wenn 1000 Lemminge eine Klippe herunterspringen, dann darf man nicht die Überlebenden fragen, ob das eine gefährliche Aktion war – man sollte vielleicht auch mal fragen, wer den Sprung alles nicht überlebt hat.

Was mich eigentlich viel mehr interessiert hätte, aber da ist leider die Paywall vor: »Wie intelligent Katzen wirklich sind« (Bild am Sonntag).

parkadiesEigentlich ist Aachen ja mehr dafür bekannt, dass Parkscheinautomaten äußerst selten sind, was in unangenehmem Kontrast zur sehr gründlichen Kontrolle der Parkscheine steht. Im Frankenberger Viertel wohnen die Reichen und Schönen (und vielleicht auch die Mächtigen). Wenn dort das Parken schon Geld kosten soll, dann soll man sein Geld wenigstens nicht allzuweit herumtragen. Drei Automaten lassen sich nirgends sonst in Aachen so problemlos auf einem einzigen Foto vereinen. Nicht im Bild: 50m die Straße herauf oder herunter steht das nächste Automatenkartell.

Heute ist ja eher zweifellos so ein grauer, regnerischer Tag gewesen. Gute Gelegenheit, aufgelaufene Fotos zu teilen, die die Welt noch sehen muss. Vom 2. Mai, als es schön sonnig war. Unsere Gartennixe hat jetzt übrigens einen angemessenen Namen: Mandy. Und die Katze im Bild ist nicht Franka, sonder Marcy – im Gegensatz zu Franka hat sie Hausverbot, weil sie nämlich zum Kratzen neigt. Franka ist da subtiler: Sie ist neulich routiniert mit mir zusammen in die Wohnung gekommen, fand dann aber Sylvia mit dem Kind und mich mit den Einkäufen beschäftigt. Sie sondiert die Lage, entdeckt den Kinderwagen und: setzt eine satte Duftmarke aus Urin. Zum Glück nicht in den Babykorb sondern weiter unten, in die Transportebene. Botschaft ist trotzdem angekommen!

schokiDa weiß man doch, warum man Klassenlehrer ist. Mit Schokolade ist das Leben gleich viel besser.

Die Beschriftung der Schoki links oben lautet übrigens auf »Nussklasse«. Tumbe Wortspiel mit Nüssen verbieten sich an dieser Stelle von alleine!

...ohne Narzissen.

Da die Narzissen in Garten und Stadtpark die beste Zeit des Jahres schon hinter sich haben und deutlich welke Haut und Altersfältchen zeigen, auch das kräftige Gelb gesunder Konstitution schon ein wenig verlieren, schien es höchste Zeit für eine Narzissenwanderung. Tja, was soll ich sagen: Wir waren da, die Narzissen leider nicht.

Es wurde dann noch ein sehr schöner Mini-Spaziergang 256 Shades of Green.

 

So, der Nebenfernseher ist bereit. Jetzt stellt sich nur noch die Frage: Sherlock oder Tatort-für-zuspät-gekommene?