Susanne Nitsch erzählt das Leben Katharina von Boras, der späteren Frau Martin Luthers aus der Ich-Perspektive. An verschiedenen Stellen merkt man, dass der Text eigentlich ein Vortrag ist, der nicht immer ganz elegant auf die Schriftform umgesetzt wurde. Zuweilen irritiert auch die bemüht historisierende Sprache, die eine große Distanz zwischen Erzählerin und Leser*in schafft – etwas, das durch das Stilmittel der direkten Ansprache und der auktorialen Erzählerin ja eigentlich gerade verhindert werden soll.
Das Buch ist kurz und knapp und weit entfernt von jedem wissenschaftlichen Anspruch. Es gibt keine Quellenangaben und keine kritischen Würdigungen, nichts geht in die Tiefe und vieles ist interpoliert oder adaptiert. Immerhin fallen keine offensichtlichen Fehler auf und auch die weniger mediagenen Aspekte Luthers werden angesprochen.
Kein Buch, um etwas über Frau von Bora oder gar Herrn Luther zu lernen, aber eine ganz nette Lektüre für zwischendurch.