Katze und Krimi – damit hat man mich natürlich schnell eingefangen. Der Roman Gone Cat von Sam Gasson ist eine Art Katzenkrimi, in dem die Katze allerdings eine nur untergeordnete Rolle spielt. Eigentlich dreht sich alles um Papa und Sohn. Papa hat den Detektivjob gerade an den Nagel gehängt (alles nur noch Computermist), der Sohn würde gerne damit anfangen, ist allerdings erst 10 Jahre alt. Und die Katze ist immer mit dabei, aber eben auch eine nur »stumme Zeugin« (Untertitel).

Die Story ist sauber konstruiert. Im Grunde beschränkt sich das Setting auf eine kurze Straße bzw. einen Teil einer Straße, in dem Mordopfer, Ermittler und auch noch sämtliche Verdächtige wohnen. Dieses Areal wird nach und nach gründlich abgearbeitet, ein*e Anwohner*in nach der nächsten rückt in den Fokus der Ermittlungen und ist es dann doch nicht gewesen. Das wird alles ordentlich und nachvollziehbar geschildert. Auch wenn die Verdächtigen sich zunächst sämtlich als unschuldig im Mord erweisen, wird doch eine erstaunliche Anzahl weiterer Verbrechen und Untaten, bis hin zum Catnapping, aufgedeckt. Es ist ordentlich was los in der Straße.
Sprachlich ist der Roman leider nur mittelmäßig, was immerhin teilweise an der Übersetzung liegen könnte. In vielen Sätzen hört man noch englische Phrasen mitschwingen, was einerseits schön authentisch ist, andererseits aber eben auch kein gutes Deutsch ist. Einmal vertauscht der Text den Sohn des Mordopfers mit seinem besten Freund. Gebäude sind mal victorianisch, mal viktorianisch – aber jedenfalls immer goth. Häuser, Straßen, Gefängnis, ...alles Ende 19. Jahrhunderts. Zu diesem architektonischen Klischee gesellen sich viele sprachliche Klischees, die beim schnellen Lesen so gerade noch nicht unangenehm auffallen.
Alles in allem: Kann man gut lesen, auch in einem Tag – muss man aber vielleicht nicht.