Zylka versucht eine kurze Einführung für Schulleitungen bzw. von der Schulleitung beauftragte Digitalisierer*innen zu schreiben. Das bedeutet, dass er zwar auf die Bedeutung pädagogischer Konzepte (ohne pädagogisches Konzept kein Angriffspunkt für die Planung von Ausstattung und Ausrüstung) eingeht, dann aber nur recht wenig über mögliche pädagogische Konzepte aussagt, was sehr schade ist.

 

Seine Ausführungen zu Planung, Vorlauf, Überzeugungsarbeit im Kollegium sind durchaus hilfreich, aber in der Tat nur für Schulleitungen interessant. Dabei fehlt ihm hier und da ein wenig der Mut, von wirklich nicht geeigneten Lösungen abzuraten, da formuliert er manchmal etwas durch die Blume, um niemanden gegen sich aufzubringen. Auch über das technische Niveau seiner Erläuterungen ist er sich nicht ganz im Klaren. Zuweilen wird durchaus technisches Fachwissen vorausgesetzt, an anderer Stelle werden wiederum selbst einfachste Begriffe erklärt. Im Glossar gibt es getrennte Einträge für iPhone und Smartphone, die zusammengenommen eigentlich nur erklären, dass das iPhone das erste Smartphone war und angeblich besonders sicher ist. Es gibt auch einen Eintrag zu Lernplattformen, in denen aber keine einzige Lernplattform namentlich erwähnt wird.

Insgesamt ist das Niveau des Buches durchaus höher, als die Beispiele aus dem Glossar vermuten lassen. Was trotzdem nicht funktioniert, ist die Entwicklung eines Medienkonzepts anhand des Buches. Die Praxisbeispiele mögen interessante Anregungen geben, sind aber sehr speziell und setzen einen gut gefülten Geldtopf voraus und gehen damit an der Praxis deutscher Schulen vorbei. Auch der Datenschutz wird nicht immer mit der erforderlichen Ernsthaftigkeit thematisiert. Zwar kann man die schon sprichwörtliche »Datenschutz first, Bedenken second«-Mentalität einer Lindnerpartei durchaus nachvollziehen, aber was nützen die schönsten Einsatzszenarien, Plattformen und Netze, wenn sich ihre Nutzung schlielßich als illegal herausstellt?