Ca. 100 Jahre lang existierte das »unverteilte Gebiet« Neutral Moresnet, ganz in der Nähe von Aachen. Eigentlich war es nicht viel mehr als das heutige Dörfchen Kelmis, allerdings gab es dort zwischen den Napoleonischen Kriegen und dem 1. Weltkrieg eine bedeutende Zinkmine, die das Gebiet wirtschaftlich interessant machte.
Was passiert, wenn es einfach keine Regierung, jedenfalls keinen Staat gibt? Oder, wenn es nicht nur einen, sondern zwei Staaten gibt, die nur gemeinsam entscheiden dürfen, sich aber notorisch nicht einigen können? Wie sieht real existierende Anarchie aus? Braucht es wirklich Gerichte und ein staatliches Gewaltmonopol? Moresnet ist quasi eine Langzeituntersuchung zu diesem Thema, die eine recht eindeutige Antwort abgeliefert hat, nämlich: »alles halb so wild, es läuft ganz prima auch ohne Institutionen«.
Philip Dröge informiert sehr kurzweilig, ein bisschen popularisiert, auf Niederländisch (es gibt aber auch eine deutsche Ausgabe) über ein Land, das eigentlich unvorstellbar ist, und trotzdem ganz gut funktioniert hat.