Normalerweise habe ich ja gleichzeitig immer ein Sachbuch und einen Roman im Anbruch. Der Roman liest sich fluffig, für mal eben zwischendurch, während das Sachbuch etwas härtere Lektüre ist, dafür aber das gute Gefühl des Schlauerwerdens nährt.
Das etwas sehr allgemein »Gott und Jesus Christus« überschriebene Buch aus der Reihe »Theologie elementar« ist beim besten Willen kein Roman, liest sich allerdings fluffiger als so manches belletristische Werk. Sein Anspruch ist, Basiswissen der Christologie (den »Gott« im Titel hätte sich die Autorin schenken können) für den Unterricht aufzubereiten.
Mit Ausnahme der Einleitung und des Schlusskapitels widmet sich jedes der 20 Kapitel einer spezifischen christologischen Fragestellung. Die Kapitel sind immer gleich gegliedert, nämlich in je eine kurze theologische und eine religionspädagogische Einleitung, dann ein längeres, in sich gut gegliedertes Stück mit theologischem Basiswissen und einen abschließenden didaktischen Ausblick. Letzterer ist in der Regel wenig hilfreich – das macht aber nichts, weil der gesamte Rest gut geschrieben, knapp und (soweit dies bei diesem Thema überhaupt möglich ist) klar wichtige Fakten versammelt, ohne sich dabei in Details zu verlieren und nie die Kinder bzw. Jugendliche und deren Christusbild aus den Augen verliert.
Es spricht für die Autorin, ein katholische Neutestamentlerin, dass sie tief in die Befragungen junger ChristInnen eingetaucht ist und die Befundene, vor allem von Orth/Hanisch, nicht einfach neben ihre fachwissenschaftliche Expertise stellt, sondern das eine sinnvoll auf das andere bezieht.
Die Autorin ist wie gesagt Katholikin. Für die meisten Themen macht das keinen Unterschied, überall dort, wo es anders ist, referiert sie zumindest kurz auch evangelische Positionen, ein Teilkapitel stammt komplett vom evangelischen Theologen Weinhardt.
Die eine oder andere Erkenntnis aus »Gott und Jesus Christus« konnte schon aktuell, quasi im Vorbeilesen, in meinen Unterricht einfließen, sehr viel mehr dient zur Festigung meines christologischen Hintergrundwissens, das im Stundengeschehen sicherer und auskunftsfähiger macht. Daher ist das Buch auch keineswegs nur für LehrerInnen interessant. Der didaktische Teil ist ja ohnehin nicht unbedingt der stärkste Part des Buches – der Teil Basiswissen ist aber gut genug auch für alle anderen an Christologie Interessierten.