Der Cornelsenverlag gibt sich ja redliche Mühe, sich in ein schlechtes Licht zu setzen: Das (meiner Meinung nach) schlechteste S1-Lehrwerk für Englisch. Eine komische Kooperation, bei der man auf der Didacta ausgerechnet dem Philologenverband Unterschlupf auf dem eigenen Stand gewährte, und sich damit mit dessen politischen Zielen gemein machte (obwohl übrigens der Philologenverband als Teil des deutschen Beamtenbundes auf dessen großem Stand prima hätte unterkommen können).

 

Auch das vorliegende Buch verheißt zunächst nichts Gutes: Aufmachung und Ausstattung hätte man schäbiger kaum wählen können, für das Reihen-(!) Cover hat man offenbar nicht mal die Praktikant*in an den Rechner gelassen. Und selbstverständlich versichert Autorin Peter Hohwiller gegen jede grammatische Logik schon im Vorwort, dass er eigentlich (auch) die Frauen meint, wenn er durchgängig männliche Bezeichnungen verwendet, als säher er auch heute noch den Platz der Frau in Küche oder Kirche oder Kinderzimmer, jedenfalls nicht im Klassenzimmer.

 Wenn man sich durch die bis ins Vorwort hineinreichenden Unerträglichkeiten hindurchpersisitiert hat, hat man allerdings ein überraschend hilfreiches Büchlein vor sich. Durchaus unprätentiös, der Anspruch ist beschränkt, dafür aber realistisch. Hohwiller hat nicht den Anspruch, uns das Unterrichten grundsätzlich neu zu erklären, er behauptet auch nicht, den Heiligen Gral des Fremdsprachenunterrichts gefunden zu haben. Er bietet kleine Tipps, die das Unterrichten hier und da ein kleines bisschen einfacher oder freudvoller oder effizienter gestalten können. Die Tipps sind zu guten Teilen wirklich hilfreich, keine Wolkenkukuckstipps nur zum Einsatz in Sonntagsstunden, aber auch keine alltäglichen Banalitäten, die man nun wirklich nicht auch noch in gedruckter Form benötigt.

Je nach persönlicher Situation und wünschen sind nie alle, aber eben doch viele Tipps hilfreich und im Alltag innerhalb kurzer Zeit umsetzbar. Das Buch liest sich sehr flott, danach sollte man es allerdings nicht in die hinterste Ecke des Bücherregals vergraben, sondern möglichst in Reichweite des Schreibtisches halten und ab und an für neue Ideen durchblättern.