Das Foto eines Smartphones und die Worte »unwiderstehlich« und »süchtig« auf dem Titel − damit ist die Richtung des Buches von Adam Alter eigentlich klar. Alter hat den Anspruch, über das suchterzeugende Potenzial moderner Technik, v.a. von Smartphones zu informieren. Ein Blick auf das Verhalten von Jugendlichen, aber auch von Erwachsenen und vielleicht ja sogar von einem selber macht deutlich, dass es sich hierbei um ein reales Problem handelt, noch dazu eines, dem durch völlige Abstinenz leider nicht beizukommen ist. Das Handy ist immer dabei, und es muss eigentlich auch immer dabei sein: Wer kein Smartphone, kein WhatsApp, kein facebook etc. hat, ist heute vielfach ausgeschlossen. Die Fear of missing out (FOMO) ist keine Paranoia, sondern eine reale Befürchtung. Smartphones sind heute quasi alternatvlos.

 

Gut an Alters Buch ist sein Anspruch, Die Sucht nach Smartphone&Co wissenschaftlich korrekt im Kontext zu betrachten, und der Kontext hier heißt Suchtverhalten. Vieles, was für andere Süchte gilt, gilt auch für Smartphones; vor allem die Erkenntnis: Wer im »wirklichen« Leben eine gewisse Zufriedenheit entwickelt, ist für die Sucht nach dem virtuellen Leben weniger anfällig. Und im Umkehrschluss: Wer unglücklich ohne Smartphonesucht ist, hat vielleicht trotzdem nicht unbedingt ein besseres Leben. Lohnenswert wäre eigentlich, die Gesellschaft so einzurichten, dass viele Menschen ein glückliches und erfülltes Leben führen können. Ein Verbot oder, wie von Alter hoffnungsvoll vorgeschlagen, alberne Apps, die beim übermäßigen Gebrauch des Handys Elektroschocks aussenden, scheinen mir hier der falsche Ansatz.

Etwas enttäuschend ist auch, dass die grundsätzlich erfreuliche Betrachtung der Smartphonesucht im Kontext der allgemeinen Suchtforschung dazu führt, dass das Buch technisch recht dürftig bleibt. Es wird kurz auf die in der Tat infamen (Programmier-)Techniken zur Suchterzeugerung verwiesen, aber da hätte man sich noch erheblich mehr gewünscht.