Heute hatten wir Fortbildung zu irgendwas mit Medien. Eigentlich war der Plan, dass ein kompetenter Verlagsvertreter uns in der Aula einen laptop- und beamergestützten Vortrag zum digitalen Schulbuch zu Gehör und -sicht bringt. Das war leider nicht möglich – nur der Hausmeister oder der Chef der Technik-AG können Leinwand und Beamer in der Aula bedienen, und beide waren abwesend.
Wir sind zum Glück nicht im Unterricht, wegen der Fortbildung sind alle SchülerInnen aushäusig, so dass der stellvertretende Schulleiter ganz spontan einen Umzug in den Fachraum Französisch anordnen kann: Dort gibt es einen fest installierten Beamer. Wir haben gerade Platz genommen, der kompetente Verlagsvertreter baut seinen Laptop auf... schon stellt sich heraus: Die Anschlusskabel des Beamers enden im Computer, der steht zum Diebstahlschutz in einem stählernen und fest verschlossenen Kasten. Der Schlüssel lagert im Sekretariat und muss erst einmal organisiert werden. Na gut. Kann man ja machen.
Kaum ist der Schlüssel da, kann es auch schon los gehen. Fast. Der kompetente Verlagsvertreter kann jetzt das HDMI-Kabel herauspflücken und in seinen Laptop stecken. Es bleibt ein klitzekleines Problem: Das Netzwerkkabel ließe sich zwar ebenfalls herauspflücken und umstöpseln, allerdings lässt das Netzwerk nur den fest installierten Schulcomputer zu. Nun gut, arbeiten wir halt mit dem Schulcomputer. Der allerdings kennt nur einen Browser, den Internetexplorer (für KennerInnen der Materie: immerhin unter Windows 7).
Kein Problem, installieren wir einfach einen aktuellen Firefox. Dafür braucht man nur ein AdministratorInnenpasswort (unser Glück: es findet kein regulärer Unterrich statt, der Administrator ist erreichbar und schon nach wenigen Minuten vor Ort...) und ein wenig Geduld während des Downloads (schon wieder Glück: kein regulärer Unterricht, wir können die 1MBit DSL-Leitung quasi komplett alleine nutzen).
Es ist jetzt eine halbe Stunde seit Beginn der Vorstellung vergangen. Zeit für Action. Eloquent erläutert der kompetente Verlagsvertreter, was sein Verlag internetmäßig so alles draufhat und loggt sich sogar schon in irgendwas mit Medien ein. Kurze Unterbrechung: Windows fährt herunter. Es ist nämlich Update-Zeit, und das kann nicht warten. Herunterfahren, hochfahren, anmelden. Der Administrator ist mittlerweile nicht mehr im Raum, Windows-Anmeldung mit einem anderen Konto bedeutet, dass auch der Firefox neu initialisiert (immerhin: nicht installiert) werden muss. Über diese Hürde lacht der kompetente Verlagsvertreter nur, und zufällig ziemlich genau eine Schulstundenlänge nach Beginn der Veranstaltung geht es endlich richtig los.
Die weitere praktische Vorführung strukturiert sich entlang lustiger Floskeln wie »das dauert jetzt einen Augenblick«, »das macht jetzt hier keinen Sinn«, »Ich hoffe, dass Sie stabiles WLAN haben«. Ist aber auch schon egal: Die Frage, ob ich dieses irgendwas mit neuen Medien im täglichen Gebrauch einsetzen möchte, ist eigentlich schon beantwortet.