Bücher

Ende der 1970er-, Anfang der 1980erjahren war dieses Buch, das irgendwo zwischen Philosophie, Mathematik, Informatik und Biologie – oder besser: in allen vier Bereichen gleichzeitig – verortet werden kann, ein echter Geheimtipp. Obwohl der Autor durchaus fleißig weiterpubliziert, gelehrt und geforscht hat, ist es aber mittlerweile recht still um ihn geworden.
Im Grunde geht es Hofstadter um Künstliche Intelligenz (Artificial Intelligence, AI), d.h. um die Frage ob und ggf. wie Computer eine Intelligenz entwickeln können, die der menschlichen ähnlich ist. Um diese Frage zu beantworten, muss man natürlich klären, was Intelligenz überhaupt ausmacht und wie man sie misst oder nachweist. Und sicher wäre es auch nützlich zu wissen, wie und wo die Intelligenz ihren Platz und Menschen hat und natürlich wie sie sich im Verlauf der Evolution entwickelt hat.

Klaus ist ja der »bessere« Mann, und das zeigt sich nirgends deutlicher als in seinem Verhältnis zum NS. Er hat sich persönlich stark exponiert und hat dafür bitter bezahlt – nicht allein durch Emigration, die mit dem Sieg über Nazi-Deutschland zu ende hätte sein können, sondern letztlich auch durch seinen frühen Tod im nun »freiwilligen« Exil. Wobei: Was ist schon freiwillig, wenn das alte Heimatland ihn nach wie vor ablehnt, weil er schon lange vor dem Krieg gewusst und klar benannt hatte, welch schlimmen Geistes seine Mitbürger*innen auch nach dem Ende der Nazi-Herrschaft immer noch waren?

Das Buch der Königstöchter ist der zweite Teil von Theweleits auf vier Bände angelegter Pocahontas-Reihe.

Es widmet sich zwei wesentlichen Schwerpunkten, nämlich einerseits den mit der griechischen Landnahme verknüpften Mythen um Götter und Königstöchter sowie ihren Heroen-Söhnen, allen voran Medea, der Kinder es allerdings gar nicht erst bis zum Heldenstatus bringen. Und andererseits der realhistorisch, aber mythologisch überformten Figur der Malinche, die bei der Eroberung Mexicos durch Cortés geschätzte und wirksame Hilfe des Conquistadors war.

Ca. 100 Jahre lang existierte das »unverteilte Gebiet« Neutral Moresnet, ganz in der Nähe von Aachen. Eigentlich war es nicht viel mehr als das heutige Dörfchen Kelmis, allerdings gab es dort zwischen den Napoleonischen Kriegen und dem 1. Weltkrieg eine bedeutende Zinkmine, die das Gebiet wirtschaftlich interessant machte.

Was passiert, wenn es einfach keine Regierung, jedenfalls keinen Staat gibt? Oder, wenn es nicht nur einen, sondern zwei Staaten gibt, die nur gemeinsam entscheiden dürfen, sich aber notorisch nicht einigen können? Wie sieht real existierende Anarchie aus? Braucht es wirklich Gerichte und ein staatliches Gewaltmonopol? Moresnet ist quasi eine Langzeituntersuchung zu diesem Thema, die eine recht eindeutige Antwort abgeliefert hat, nämlich: »alles halb so wild, es läuft ganz prima auch ohne Institutionen«.

Philip Dröge informiert sehr kurzweilig, ein bisschen popularisiert, auf Niederländisch (es gibt aber auch eine deutsche Ausgabe) über ein Land, das eigentlich unvorstellbar ist, und trotzdem ganz gut funktioniert hat.

So ein Glück muss man erstmal haben: Ein Jahresstipendium als ausländischer Schriftsteller in Berlin, und dann bricht vor den eigenen Augen die DDR zusammen. Cees Nooteboom, der bereits in den 50ern Erfahrungen mit der DDR und dem Ostblock gesammelt hatte, ist genau das passiert. Seine Berliner Notizen sind als Tagebuch formuliert, das den Weg von scheinbarer Normalität im Osten der Stadt hin zum totalen über-den-Haufen-Werfen aller Sicherheiten und Routinen schildert. Auch wenn es in der Rückschau sicher die eine oder andere redaktionelle Bearbeitung gegeben haben dürfte, sind die Notizen doch ein sehr persönlicher Zugang zu den Ereignissen von 1989/90, die nicht besonders ambitionierten Schwarzweißfotos verstärken den Eindruck der Privatheit noch.