Bücher
Zuächst mal muss ich anmerken, dass der Titel des buches grob irreführend ist: es handelt sich keineswegs um »die« (ganze) Bibel, sondern – trotz des beträchtlichen Umfangs von fast 600 Seiten – recht wenige Auszüge. (Fast) jedes biblische Buch wird besprochen, oft aber nur recht knapp und immer kursorisch. Halbfas gibt sowohl eine Einführung in Entstehung und Theologie der Bücher als auch eine ausführliche Besprechung einiger weniger, exemplarischer Stellen jedes Buches. Hierfür arbeitet er mit einer selbst verfassten, zuweilen etwas ungewohnt klingenden Übersetzung aus dem Hebräischen bzw. Griechischen.
In den Marginalien kombiniert der Verfasser recht frei assoziierte Texte, Bilder, Gedanken, die zum Weiterdenken des im Hauptteil Besprochenen einladen. Häufig sind es aktuelle Werke, immer beinhalten sie eine Rekontextualisierung.
Der Autor hat eine sehr deutliche Meinung dazu, wie die Bibel zu lesen ist – und die lässt er immer wieder durchscheinen. Wer seine Meinung teilt oder aufgeklärt genug ist, mit anderen als der eigenen Meinung umzugehen, hat hier ein sehr schönes, anregendes und mitreißendes Buch über die Bibel gefunden. Eine Bibel ersetzen kann es aber nicht.
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- Geschrieben von Thorsten
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This second part in the Hunger Games trilogy covers the period between Katniss and Peeta winning the 74th Hunger Games and the beginning of a proper rebellion against the Capitol. It includes the 75th Hunger Games, which never come to a proper ending.
The novel is what can be expected of an in-between novel: There are developments and changes, even a lot of suspense when we follow Katniss and Peeta who unexpectedly have to fight in the 75th Hunger Games only one year after winning the games before. There are new aspects of Panem to be discovered, and there is tension - but the tension is not about what is new and what is new never creates tension. This novel is a link, and as such dramaturgically important but not too inspiring. It is quite an ok-ish read because you can follow the characters and their inner developments. It is certainly not material for an interesting movie because all you can see is really only more of what you have already seen.
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- Geschrieben von Thorsten
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This book's aim really is to give an overview over world history through individual objects. All the objects are taken from the British Museum's collections; the book is based on BBC radio series.
The first object is a stone tool from ca. 2.000.000 years ago while object 100 is a solar powered torch which already looks almost as antiquated as the stone tool.
Obviously, this world history is not complete and it does not track developments. The approach to history is a cross-sectional rather than a longituianl one. Almost never do we get to read about a culture more than once, and only very rarely does the author draw connections between cultures or objects. And of course, the objects are more or less randomly chosen. 100 totally different objects would have made for a history just as interesting as the present one.
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- Geschrieben von Thorsten
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This novel was widely advertised as nothing short of sensational and took up very considerable floor- and shelfspace in most bookshops I visited during my stays in Britain this year. Because there was to be a film version coming out soon, I started reading as soon as possibly – bypassing several other novels bought earlier.
The novel is told by several 1st-person narrators, the principal being Rachel, a run-down woman who travels into town by train every day. Every day, the train stops at the same signal and offers her insights into the backyards of the houses along the track, incidentally the neighbourhood where she used to live before her divorce. One day there is a murder, and of course Rachel gets herself involved in the case.
This is a novel that indeed has you hooked quickly and thoroughly. It is also, in several ways, a really harsh story.
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- Geschrieben von Thorsten
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Ein eher außergewöhnliches Buch, das ich von alleine sicher nicht gekauft, geschweige denn rezensiert hätte.
Das Außergewöhnliche nimmt seinen Anfang schon bei Titel und AutorInnenschaft: »Löwenbuch« ist nur ein selbst gewählter Hilfstitel, der sich vom freundlich lächelnden und winkenden Löwen auf dem Titel herleitet. Auch AutorIn oder HerausgeberIn werden nicht genannt. Genannt ist lediglch der Verlag. Babylove/dm – ein sonst in der Buchbranche kaum bekannter Verlag. Dafür liegt hier aber das einzige mir bekannte Werk mit eingenähter Waschanleitung vor. »30° (im Wäschenetz)«. Leider schließt die Waschanleitung Bügeln aus.
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- Geschrieben von Thorsten
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Richard Poplak grew up in the final years of APartheid in South Africa, and he wrote book about it.
The book is precisely what you would expect from such an undertaking: It is personal, a youth-biography collecting all the scraps of memory from birth to age 16 when his family emmigrated to Canada. He claims to have checked and double-checked his facts in interviews and trips to the places of his youth - this sounds credible, at least to a hobby-SouthAfricanist everything sounds true and cohesive.
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- Geschrieben von Thorsten
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Saul Auerbach ist ein bekannter Fotograf im Südafrika der Apartheidszeit. Die Aufforderung des Autors, Auerbach einfach zu googeln, geht allerdings ins Leere, weil Auerbach fiktiv, wenn auch wohl an ein reales Vorbild angelehnt ist. Verliert der Roman Vladislavićs an Relevanz, weil ein wichtiger Charakter fiktiv ist? Als Vorgeschmack auf die im weiteren Verlauf der Handlung zu navigierenden Fragen darf die geneigte LeserIn gerne darüber nachdenken, was anders wäre, wenn es Auerbach wirklich gäbe.
Auerbach fotografiert Häuser und Menschen. Aus der Frage, ob jedes Haus Menschen mit relevanten, des Erzählens oder Fotografierens würdigen, Geschichten beherbergt, entspinnt sich eine Wette. Auerbach ist ganz entschieden der Meinung, dass alle Menschen komplizierte Geschichten haben, aber nur die wenigsten haben eine erzählenswerte Geschichte. Schon sehr bald wiederlegt der Roman Auerbachs These - oder doch nicht? Immerhin ist Auerbach fiktiv, die Romanhandlung von Vladislavić gesteuert.
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- Geschrieben von Thorsten
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Schwer berühmt, wenigstens in linken Kreisen, ist die Antwort des Schreibers Bartleby auf wirklich jeden Auftrag seines Arbeitgebers: »I would prefer not to.« Ein bunter Strauß politischen Gedankenguts lässt sich an diesen Ausspruch anknüpfen: Das Auf-den-Kopf-Stellen von Hierarchien, das Sich-Ausklinken aus der kapitalistischen Verwertungsmaschinerie, die Entlarvung nur vorgeblich respektvoller Umgangsformen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer oder einfach nur ein Lob auf das selbstbestimmte, verkauzte, unerwartete − also anarchische − Handeln.
Das Gedankenspiel um einen Angestellten, der wirklich jede ihm angetragene Aufgabe ablehnt, ist ein sehr spannendes, der Ausspruch daher ein verständlicherweise gerne zitierter. Was liegt näher, als den Text in seiner Gesamtheit zu lesen?
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- Geschrieben von Thorsten
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Die Waffen nieder! ist natürlich ein sehr wichtiges und daher zu Recht sehr bekanntes Buch. Je nach Sichtweise möglicherweise der erste pazifistische Roman, außerdem in gewisser Weise auch ein früher feministischer Roman. Autorin und Hauptfigur sind Frauen, beide setzen sich über die engen Grenzen der Wirksamkeit, die Frauen seinerzeit gesteckt waren, souverän hinweg. Man kann also sagen, dass Suttner ihrer Zeit weit voraus ist.
Allerdings weist der Roman ebenfalls sämtliche Merkmale süßlichster Fürsten- und Liebesliteratur der Groschenklasse auf. Die Hauptfigur Martha ist − natürlich − adelig. Sie sucht und findet ihr Glück − natürlich − in der Liebe zu feschen adeligen Offizieren und später in ihren beiden Kindern. Die zwei Ehen der Martha kann man eigentlich nur deshalb als gleichberechtigt charakterisieren, weil Mann und Frau gleichberechtigt nebeneinander her leben − in sehr trautem Einverständnis, aber ohne irgendwelche Ansprüche aneinander. Wo es Interessenkonflikte erst gar nicht gibt, fällt Gleichberechtigung nicht schwer.
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- Geschrieben von Thorsten
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Herr Spitzer hat ein unsägliches Buch über die Digitalisierung geschrieben, in dem er genau das, was er der Digitalisierung, insbesondere den digitalen Medien vorwirft, selber reproduziert – wenn auch auf Papier statt in Bits und Bytes (Digitale Demenz, auch erhältlich als E-Book und Hörbuch). Verflachung, Übersimplifizierung, Sensationalismus etc: Genau das betreibt er aufs allerfeinste und richtet damit mehr Schaden als Nutzen an.
Ein erheblich schmaleres Bändlein legt Alexander Markowetz vor: Digitaler Burnout ist kürzer, im Untertitel weniger auf Weltuntergang gemünzt ("Warum unsere permanente Smartphone-Nutzung gefährlich ist" im Vergleich zu "Wie wir unsere Kinder um den Verstand bringen") und versucht auch weniger wissenschaftlich zu klingen. In Wahrheit ist es aber gerade dieser geringere Anspruch, durch den das Werk an auch wissenschaftlicher Glaubwürdigkeit und Relevanz gewinnt.
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- Geschrieben von Thorsten
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