Bücher

Susanne Nitsch erzählt das Leben Katharina von Boras, der späteren Frau Martin Luthers aus der Ich-Perspektive. An verschiedenen Stellen merkt man, dass der Text eigentlich ein Vortrag ist, der nicht immer ganz elegant auf die Schriftform umgesetzt wurde. Zuweilen irritiert auch die bemüht historisierende Sprache, die eine große Distanz zwischen Erzählerin und Leser*in schafft – etwas, das durch das Stilmittel der direkten Ansprache und der auktorialen Erzählerin ja eigentlich gerade verhindert werden soll.

Das Buch ist kurz und knapp und weit entfernt von jedem wissenschaftlichen Anspruch. Es gibt keine Quellenangaben und keine kritischen Würdigungen, nichts geht in die Tiefe und vieles ist interpoliert oder adaptiert. Immerhin fallen keine offensichtlichen Fehler auf und auch die weniger mediagenen Aspekte Luthers werden angesprochen.

Kein Buch, um etwas über Frau von Bora oder gar Herrn Luther zu lernen, aber eine ganz nette Lektüre für zwischendurch.

 

Diane Ravitch is a historian of the (US) school system. While this does not immediately qualify her as an advisor on how to best organise schools, it does ensure that she has a thorough knowledge of the system's inner workings. Also, she has served on several (mostly conservative) think-tanks on educational matters and advised the Bush (II) administration on education reforms. She knows a lot about the subject – and what is more: she has completely changed her beliefs, thus proving that she also thinks and re-thinks her positions.

Besonders gerne lese ich ja Breyten Breytenbach – einer der wenigen (für die geringe Menge der SprecherInnen dann doch wieder erstaunnlich viele) ernst zu nehmenden Afrikaansen AutorInnen. In der Apartheidszeit auf der »richtigen Seite«, emigriert nach Frankreich, von dort sein Heimatland bereist (und gleich ein Buch geschrieben), anschließend gegen Programm und ausdrücklichen Willen des ANC eine whites-only Abteilung für den ANC gegründet, am Ende eines nicht-gar-so inkognito-Aufenthalts in Südafrika verhaftet und sieben Jahre als Terrorist im Gefängnis verbracht. Breytenbach ist schon ganz schön verrückt, und zwar nicht nur in seinen politischen Handlungen, sondern auch in seinem anarchisch-kreativen Umgang mit Sprache; sowohl Afrikaans als auch Englisch.

Der zweite Band von Anders’ Hauptwerk ist ein ausgeprägtes Sammelsurium – das zwar deutlich nach dem ersten Band erschien, aber zum Teil schon damals sehr alte Artikel aus den 50er- und 60erjahren versammelt. Entsprechend ist die Qualität mal so, mal so.

Der rote Faden, der diesen Band zusammenhält, ist, dass jeder einzelne Aufsatz einem speziellen Aspekt der Antiquiertheit des Menschen gewidmet ist. Manche Aufsätze sind eher Überlegungen oder Beobachtungen, kaum mehr als hübsch ausgebaute und eingepackte Aphorismen, während andere eine argumentative Struktur und Richtung aufweisen.

Jedes Jahr zur Frankfurter Buchmesse gab der Diogenes Verlag ein »Tintenfass« heraus. Nr 31 handelt von Gott, und versammelt einige durchaus originelle Texte, die man entweder noch nicht kennt oder nicht kennt und sie auch nie in diesen Kontext gedacht hätte. Nicht alles ist gleich gut oder lesenswert, aber in der Summe ist diese Anthologie ein vergnüglicher Zeitvertreib; nicht zuletzt durch wundergarstige Cartoons von Sempé und F.K. Waechter.

Was sollen Niederländer*innen über ihre Geschichte wissen? Diese Frage beantwortete 2006 eine eigens hierfür eingerichtete Kommission mit einer Liste von exakt 50 Themen. Sie beginnt in der Steinzeit (Hünengräber) und endet mit dem Euro. Dabei ist ein deutlicher Schwerpunkt auf die neuere und neueste Geschichte festzustellen, allein 17 der Themen sind im 20. bzw. 21. Jahrhundert angesiedelt.

Eine weitere Empfehlung der Kommission war, den so definierten Kanon bereits an der Grundschule zu lehren, weil nur dort alle Schüler*innen noch zusammen unterrichtet werden. Zwar besuchen Niederländer*innen die Grundschule bis zum 12. Lebensjahr, trotzdem scheint mir der Kanon im Blick auf die Zielgruppe doch etwas sehr schlicht geraten – und wahrscheinlich gibt es eine ganze Reihe Themen, die die Kinder trotzdem noch überfordern.

Breytenbach is maybe the most important Afrikaans writer ever. Afrikaans writing was central to the cultural identity, dominance and arrogance of the Afrikaaners, the ruling white tribe in Apartheid-South Africa. What a pity, or what an interesting experiment that Breytenbach happened to be a most outspoken enemy of the Apartheid system. The rulers cherished the works of the author they persecuted, the author, in writing against the system, reinforced the cultural fundament of the system he hoped to demolish.

That one of his brothers was a high ranking officer in the military and therefore a figurehead of the regime – in a work of fiction that might have been a bit over the top, but: die lewe is freemder as fisksie.

1956, vor über 60 Jahren, setzte Anders sich mit der modernen Gesellschaft auseinander und veröffentlichte seine Beobachtungen und Gedanken hierzu im Sammelband Die Antiquiertheit des Menschen.

Der erste Band enthält mehrere Aufsätze, deren Kernthese besagt, dass beim modernen Menschen die charakterliche und ethische Fortentwicklung (wenn sie denn überhaupt stattfindet) nicht mit der ungleich schnelleren technischen Entwicklung schritthalten kann, dass also die Schere zwischen technischen Möglichkeiten und menschlicher Angepasstheit sich zusehends weiter auftut.

This is of course a classic of post-war drama. Two friends Vladimir and Estragon wait for Godot – and nothing happens.

The play is about lack of action, or more precisely: lack of development through quite some action. There is not much to be summarised, and what could in theory be summarised really does not matter.

This novel is a classic and a must-read in American literature.

It is set during WW2 in an Airforce Camp on the ficitionalised Italian island of Pianosa where main character Yossarian basically tries all he can to get transferred back to the US because he rightly feels that the ongoing war endangers his life. His fear leads to some bizarre behaviour which would normally qualify him for transfer back home on the grounds that he is mentally insane. Unfortunately, there is a catch - catch 22: The fact that he wants to be taken out of the war proves that he is not mentally insane which, in turn, makes it impossible for him to ever get back into safety unless he stops wanting to.