Bücher

So ein Glück muss man erstmal haben: Ein Jahresstipendium als ausländischer Schriftsteller in Berlin, und dann bricht vor den eigenen Augen die DDR zusammen. Cees Nooteboom, der bereits in den 50ern Erfahrungen mit der DDR und dem Ostblock gesammelt hatte, ist genau das passiert. Seine Berliner Notizen sind als Tagebuch formuliert, das den Weg von scheinbarer Normalität im Osten der Stadt hin zum totalen über-den-Haufen-Werfen aller Sicherheiten und Routinen schildert. Auch wenn es in der Rückschau sicher die eine oder andere redaktionelle Bearbeitung gegeben haben dürfte, sind die Notizen doch ein sehr persönlicher Zugang zu den Ereignissen von 1989/90, die nicht besonders ambitionierten Schwarzweißfotos verstärken den Eindruck der Privatheit noch.

This is the second part in the ever-growing series of peculiar novels by Ransom Riggs.

The basis for these novels are vintage photographs with weird and often clumsy "special effects" that the author used to collect. In the first novel of the series, the author made use of these pictures as a scaffold around which he created a race of peculiars that have all the special powers and abilities depicted in the photos. These peculiars have invented a system to live outside time which basically means: eternal life, but outside history and at the cost of inhibiting any development personally or as a group. However, they can travel, and they can even travel through time. While the first part was set mainly during WW2, this part plays during WW1 – Riggs seems to love war settings.

Cas, die Hauptperson in Kiefts Roman De Onvolmaakten, lebt in einer mehrfach dystopischen Welt. Da ist einerseits die alleswissende KI, die direkt in die menschlichen Sinnesorgane eingespeist wird und die Rolle eines beratenden großen Bruders oder besten Freundes einnimmt. Da ist aber andererseits auch eine nur angedeutete ökologische und ökonomische Katastrophe. Der Großteil der Menschen scheint mehr schlecht als recht zu überleben und Quatschjobs verschiedenster Art zu übernehmen. Ein irgendwie noch funktionaler Staat versorgt aber auch sie mit allem, was man zum Leben wirklich benötigt, außerdem noch die eine oder andere Annehmlichkeit und, natürlich, den Zugang zur KI.

Zum Weihnachtsfest kursiert bekanntlich viel Halbwissen und viel zu Klischees: Das Konsumfest ohne Inhalt, der angeblich von Coca-Cola erfundene Weihnachtsmann oder die Identität mit heidnischen Lichtfesten.

Herrn Göttert kommt das Verdienst zu, die Fakten zur Geschichte, zum Inhalt und zur Wirkung des Weihnachtsfestes sehr gründlich und fachübergreifend zusammengetragen zu haben. Er beginnt mit einer kritischen Würdigung des biblischen Befunds, geht über zu kirchengeschichtlichen Untersuchungen der Fixierung von Datum und Inhalt des Weihnachtsfests sowie zu Vergleichen mit verwandten christlichen und heidnischen Festen und Fest-Praktiken. Breiten Raum nimmt die Kulturgeschichte des Festes ein, wobei die Unterscheidung zwischen evangelisch und katholisch einen vergleichsweise breiten Raum einnehmen, während die soziale Frage oder auch Ausführungen zu den orthodoxen Kirchen vergleichsweise unterbelichtet bleiben.

Back in the 90s setzte der renommierte katholische Alttestamentler Erich Zenger sich dafür ein, dem Alten Testament, der Geschichte Gottes mit seinem auserwählten Volk Israel, auch innerhalb der katholischen Kirche die ihm zustehende Bedeutung zuzugestehen. Er strebte daher unter anderem eine Abkehr vom als erniedrigend befundenen Namen Altes Testament an und diskutierte verschiedene weniger abwertende Bezeichnungen, z.B. Erstes Testament, das es dann auch auf in den Buchtitel geschafft hat. Das ist einerseits ein bisschen egoistisch, letztlich setzte er sich ja für eine Aufwertung seines eigenen Forschungsgebietes ein. Es bestand aber andererseits ein echter Bedarf für diese Intervention. Zenger zitiert in seinem Buch zahlreiche, teilweise haarsträubende Texte seiner Kollegen, die bis in die 80erjahre hinein das Alte Testament als bloßes Anhängsel, quasi als nachgeschobenes Prequel des Neuen Testaments verstehen und es damit dem Neuen Testament unterordnen. Selbst Joseph Ratzinger wird von Zenger mehrfach des Irrglaubens bezichtigt – das ist durchaus pikant, weil jener in den 90ern zwar noch nicht Papst, aber immerhin bereits Präfekt der Glaubenskongregation war.